Zitat aus dem Buch "Cres & Losinj" von Nadir Mavrovic, weitere Infos zu dem Buch gibt es hier ...
Auch die Insel Cres und Losinj sind somit eigentlich Teil eines überfluteten Gebirges, dessen "Kamm" nun noch aus dem Meer ragt. Die höchsten Punkte dieses Kammes, die Berge Sv. Mikul mit 558 m und Televrina mit 588 m, finden sich auf dem Bergmassiv des Osorscica Gebirgszuges. Von den Gipfeln dieser Berge hat man einen phantastischen Ausblick auf die gesamte Inselwelt der Kvarner Bucht und einen grandiosen Ausblick Richtung Mali Losinj und Veli Losinj. Das Gebiet des Osorscica eignet sich hervorragend für Leute, die gerne aktiv sind und die unberührte Natur schätzen.
Ich selber war zwei mal auf dem Osorscica, einmal im Anfang Oktober 2002 und im Ende Juli 2003. So weit die Einleitung des bisherigen Reisebericht der Wanderung am Osorscica, http://www.insel-losinj.de/de/wanderung_osorscica_insel_losinj.php.
In der Annahme den höchsten Punkt der Insel bereits bei den letzten Touren erreicht zu haben und in der Hoffnung auf gutes Wetter machten wir uns am 21.09.2006 erneut auf den Weg zum "Gipfel". Was uns erwartete wußten wir und waren voller Vorfreude.
In Mali Losinj am frühen Morgen gestartet erreichten wir Nerezine nach ca. 20 Minuten. Ein in der Nachsaison gebührenfreier Parkplatz im Zentrum von Nerezine war schnell gefunden. Wir gingen noch kurz in den Hafen von Nerezine um uns eine aktuelle Wanderkarte im Touristbüro abzuholen und etwas Verpflegung einzukaufen und dann ging es los.
im Hafen von Nerezine, im Vordergrund das Hotel "Televrin" |
Ausflugsboote im Hafen von Nerezine |
Straßencaffes auf dem Markplatz von Nerezine |
In Nerzine war bereits die Ruhe der Nachsaison zu spüren, wenige Touristen und einige Einheimische begannen den Tag bei einem Cappuchino oder Espresso. Die Sonne schien von einem tiefblauen Himmel ... ein perfekter Tag für den Aufstieg zum Televrin. Beim Gang durch die schmalen Gassen des Ortes fanden wir immer Hinweisschilder auf Zimmer und Appartements. Ein Urlaub in Nerezine in Privatunterkünften mitten im Ort hat durchaus seinen Reiz. |
Marktplatz von Nerezine |
Eingang zu einem Privatquartier mit Hinweisschild auf Appartements und Zimmer |
der Beginn der Wanderroute an der Hauptverkehrsstraße der Insel Losinj |
Ausgangpunkt war wie beim letzten Aufstieg der Weg direkt von der Hauptstraße. Vom zentralen Parkplatz in Nerezine folgt man der Inselstraße vielleicht 200-300 m Richtung Mali Losinj und gelangt dann zum Ausgangspunkt. Unsere Wandergruppe bestand dieses mal aus zwei "Osorscica erfahrenen Bergführern", dem Dirk und dem Stefan, und dem Jan, den wir ganz einfach überredeten dem Mountainbike in diesem Tag eine Ruhepause zu gönnen und uns zu begleiten. |
Dirk und Jan |
der Stefan :) |
Weg in Nerezine |
Der Weg in Nerezine ist anfangs geteert bzw. asphaltiert und führt an Olivenhainen und Gärten vorbei sanft ansteigend dem Osorscica entgegen. Hier und da ein Haus (meistens auch mit Ferienwohung) und Schilder an allen wichtigen Kreuzungen weisen den Weg. |
Olivenhaine in Nerezine |
Landhäuser und Gärten in Nerezine |
Wegweiser auf dem Weg zum Osorscica |
Wie schon im letzten Bericht beschrieben verläuft der erste Teil des Weges noch relativ flach und in weiten Serpentinen am Fuße des Berges, teils in "freiem Gelände" teils in bewaldeten Bereichen. Die Wege sind steinig, festes Schuhwerk ein Muß. Immer wieder bieten sich phantastische Ausblicke auf Nerezine und Punta Kriza, die Südspitze von Cres. |
Wanderweg am Osorscica |
Blick auf Nerezine |
erste Rast |
Hat man den flachen Teil geschafft, wird es zunehmend steiler und anstrengender. Der Serpentinenweg setzt sich fort bis zum Gipfel und überrascht immer wieder mit grandiosen Aussichten auf Osor, Nerezine und die Losinjer Inselwelt. |
steiler Aufstieg am Osorscica |
Ausblick Richtung Mali Losinj |
Ausblick in eine Bucht am Osorscica |
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Blick auf Nerezine |
Blick auf Osor |
obligatorisches Gipfelfoto :) |
Auch an einem 21. September kann es auf Losinj noch hochsommerlich warm sein. So auch an diesem Tag. Also gab es auf dem ersten Gipfel des Osorscica Massives, dem Sveti Mikul, eine ausgiebige Gipfelrast Vom Ausblick und dem sonnigen Wetter betört, aber auch erschöpft vom Aufstieg, gönnten wir uns ca. 20 min Pause. Entgegen unseren bisherigen Wanderungen wollten wir den Kamm des Osorscica dieses mal nicht Richtung Mali Losinj hinabsteigen sondern den Weg über Osor probieren. Also auf und weiter gen Nordwesten (streng genommen :). Nach ca. einer viertel Stunde Fußweg gelangten wir an den Abzweig zur Höhle des heiligen Gaudentius, der wir auch dieses Mal einen kurzen Besuch abstatteten. Ich erinnere hier nur kurz an den Tipp des ersten Osorscica Berichtes, immer gut auf die Markierungen aufzupassen. Irgendwann kommt der Stein mit dem kleinen Pfeil zum rechts abbiegen . |
auf dem Gipfel des Sv. Mikul . . . 558m über dem Meer |
Rückblick auf den Sv. Mikul, auf dem Gipfel ist die Kapelle zu erkennen |
und hier dann rechts abbiegen zur Höhle des heiligen Gaudentius |
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der "Beweis" das wir da waren |
Wanderweg auf dem Kamm des Gebirgszuges |
auf dem Weg zum Televrin |
Der Weg geht weiter, hier und da eine kleine Erhebung, die man auch als Gipfel interpretieren könnte. In der Annahme den Televrin längst hinter uns gelassen zu haben gingen wir weiter. Aber wie schon so oft auf unseren Touren, siehe Wanderung auf Punta Kriza ... , bekamen wir ein Zeichen! Dieses Mal kein Turnschuh sondern das Unterteil einer Fototasche. Was sollte uns dieses Zeichen sagen? |
wie so oft - "ein Zeichen" |
als Hinweis auf weitere tolle Fotomotive ...? |
wie zum Beispiel diese Aussicht auf die Westseite von Losinj" |
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Stempelkasten auf dem Televrin |
noch ein Gipfelfoto :) |
Gipfelstein des Televrin |
Doch weit gefehlt ... was uns nach ein paar Metern weiter erwartete verschlug uns (zumindest den Osorscica erfahrenen Wanderern Dirk und Stefan) erst einmal die Sprache. Ein Steinobelisk und ein Blechkasten, wie wir sie schon so oft gesehen hatten. In diesen Kästen befinden sich normalerweise Stempel, die man in sein Bergbuch als Nachweis einer Gipfelbesteigung drückt. Dazu noch die rätzelhafte Zahl "588" . . .
Der aufmerksame Leser wird sich denken können wo wir waren, nirgendwo anders als auf dem Televrin, dem höchsten Berg der Osorscica Bergkette. Welch eine Freude :). Ernüchternd stellten wir fest, dass wir bei unseren letzten Wanderungen tatsächlich nie auf dem Televrin selbst gewesen waren. Für alle Nachwanderer: die Zeitangaben auf der großen Osorscica Wanderkarte sind durchaus realistisch. Vom Gipfel des Sv. Mikul mit der kleinen Kapelle sind es ca. 15-20 min bis zum Abzweig zur Höhle des heiligen Gaudentius, von da aus dann auch nochmal ca. 30 min bis zum Gipfel des Televrin. Da der Bergrücken zum Teil bewaldet ist und hügelig ist, kann man die Entfernung nur schwer schätzen und glaubt sich oft an Orten (gewesen) zu sein, die tatsächlich noch vor einem liegen ;). |
Gipfelstein des Televrin |
Wegweiser nach Osor |
Wegmarkierung am Osorscica |
Dabei kann man den Weg selbst nicht verfehlen. Rote Kreise mit einem weißen Punkt in der Mitte (das ganze gibt es auch in Streifenform) kennzeichnen die Wege. Nachdem wir lange geglaubt haben, dass der Osorscica Verein bzw. der Tourismusverband hier oben mit Pinsel und Farbe zu Gange gewesen sein mußte war uns nach Anblick dieses Steines klar, wie es sich wirklich zugetragen haben muss. Das Rot des Markierungen kann eigentlich nur das Blut aufgeschlagener Kniee von unerfahrenen Touristen ohne feste (Berg)Wanderschuhe sein . |
merkwürdiger Wegweiser ... |
auf dem Weg nach Osor |
Abstieg Richtung Osor |
Ein Stück weiter wurde es nochmals richtig interessant. Der Weg führt an der Westseite des Gebirgsmassives weiter Richtung Nordwesten, steil, steinig und schmal. Den letzten Kick und etwas Abenteuerfeeling bekamen wir an diese Stelle. Teile des Weges waren zum Festhalten mit Stahlseilen gesichert. Ja, sicher ist sicher. Daher an dieser Stelle ein herzliches Danke an die Verantwortlichen für die Instandhaltung der Wege! Der Weg ist trotz (oder vielleicht wegen) dieser Sicherungseinrichtungen gut und gefahrlos begehbar, eine Bergsteigerausrüstung mit Steigeisen, Sicherungsleinen und Hacken ist für die Passage dieses Stückes Weg wie auch für die gesamt Wanderung nicht erforderlich :). |
Kletterpartie am Osorscica |
Haltemöglichkeiten und Wegsicherungen |
Da waren schon welche vor uns da :) |
Der Weg geht auf Geröll- und Steinwegen weiter bergab auf die Nordspitze von Losinj zu. Die Sonne senkt sich Stück für Stück und wir haben noch den weiten Weg nach Osor und von dort zurück nach Nerezine vor uns. Aber irgendwie werden wir unruhig. Der Karte nach müßten wir nach rechts Richtung Osor vom Berg absteigen. Der Weg jedoch führ weiter immer geradeaus. |
Abstieg vom Osorscica |
Spätnachmittagsstimmung auf dem Berg |
wieder ein Zeichen |
Auch auf dem Bergrücken des Osorscica finden sich die bekannten Steinmauern, wie sie überall auf der Insel zu finden sind. Hier geht der Weg durch eine Lück in der Mauer und zu unsere Freude leicht rechts weiter. Ein Blick Richtung Cres zeigt uns dann jedoch, dass wir längst an Osor "vorbei" gelaufen sind. Inzwischen war es fast 17 Uhr ... Es ging noch eine Weile bergab gen Norden und dann erhielten wir wieder ein (eindeutiges) Zeichen :). An dieser Stelle gabelt sich der Weg. Man kann nun dem Drängen nach Durst und Hunger nachgeben und die Berghütte des Alpinistenvereins besuchen oder weiter wandern Richtung Osor. Da eine Stunden und dreißig Minuten bis Osor ausgeschrieben und es schon spät am Nachmittag war entschlossen wir uns zum direkten Abstieg nach Osor. |
Steinmauern auf dem Osorscica |
Blick Richtung Cres - rechts im Bild sieht man Osor (der Schatten zeigt quasi drauf) |
wieder ein Zeichen :) |
Auf dem Weg passierten wir weitere "Stempelstationen", die jedoch wie die vorhergehenden entweder verschlossen oder leer waren. Die Schatten wurden zunehmend länger und wir beeilten uns um noch vor Einbruch der Dunkelheit in Osor zu sein. |
Stempelstation am Osorscica |
lange Schatten auf dem Rückweg |
Weidezaun bzw. Gatter in der Nähe von Osor |
Der zügige Abstieg ging schneller als gedacht und kurz nach 18 Uhr kamen wir über den Campingplatz zur Drehbrücke in Osor. Da die Sonne noch schien und wir doch ziemlich abgekämpft waren entschlossen wir uns zu einer ausgiebigen Badepause in Osor. Direkt nach der Drehbrücke (sozusagen schon auf Cres) gibt es einen kleinen Strand direkt an der alten Stadtmauer. Also Badehosen an und ab ins Wasser. |
das machen wir das nächste Mal, eine Kajaktour |
Abendstimmung am Kanal von Osor |
Rückweg nach Nerezine über die Inselstraße |
Der Weg zurück nach Nerezine führt Anfangs direkt auf der Inselstraße. Einen Bürgersteig oder Fußweg gibt es derzeit nicht (soll aber gebaut werden). Etwa auf halber Strecke passiert man dann die Tankstelle zwischen Osor und Nerezine. Ab hier gibt es einen Promenadenweg der direkt bis Nerezine führt und am Kloster in Nerezine endet. Von dort aus geht es dann weiter am Meer und dem Campingplatz entlang bis ins Zentrum von Nerezine. |
ein kleiner Strand zwischen Osor und Nerezine |
Fast schon wie "Alpenglühen"der Osorscica in der Abendsonne |
die Helden des Tages :), erschöpft aber glücklich. |
Fazit und Schlussbemerkung: der Bericht gibt ausschließlich persönliche Erlebnisse wieder und soll keinerlei bewertende Bedeutung über irgendwas oder irgendwenn (einschließlich uns selbst) darstellen ;-).
Die Wanderwege auf dem Osorscica sind nach meiner persönlichen Meinung für einen durchschnittlich trainierten (nicht "höhenkranken") Mitteleuropäer gut zu bewältigen, vorausgesetzt man macht sich früh auf den Weg um bei ausreichenden Pausen die Aussicht geniesen zu können und verfügt über entsprechende "Ausrüstung". Als Mindeststandart sollten hier festes Schuhwerk, am besten knöchelhohe Wanderschuhe vorhanden sein. Wander- oder NordicWalkingstöcke sind sicherlich hilfreich aber nicht unbedingt erforderlich. Persönliche Verpflegung, an warmen Tagen insbesondere ausreichend zu Trinken und evtl. ein T-Shirt zum Wechseln oder eine leichte Wanderjacke in der Übergangszeit können abenfalls nie schaden. Zur Mitnahme eines Fotoapparat würde ich persönlich ebenfalls raten. Allerdings kann sich dadurch die Wanderzeit im Vergleich zu den auf den Karten angegebenen Zeiten durchaus verdoppeln :).
Uns hat es sehr gut gefallen! Es gibt noch viele unbewanderte Wege und unbesuchte Orte am Osorscica ... aber dazu später mehr.
Gut Runst (wie wir am Rennsteig sagen) wünscht, Stefan Bühner |